Projekt TARGET2/TARGET2Securities-Konsolidierung um ein Jahr verschoben

Beschreibung des Projektes TARGET2/TARGET2Securities-Konsolidierung

Das Eurosystem (bestehend aus der EZB und den nationalen Zentralbanken derjenigen EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben) hat beschlossen die Dienste TARGET2, TARGET2-Securities und TARGET Instant Payment Settlement (TIPS) zu vereinheitlichen. Ziele sind die technische Konsolidierung der drei Dienste sowie die Erweiterung des RTGS-Service (TARGET2).

Bei der Konsolidierung sind drei wichtige Bereiche zu unterscheiden: die Änderungen an der Kontenstruktur bei der Bundesbank, die Formatvereinheitlichung durch Einführung von ISO20022-konformen Nachrichten für TARGET2 und die Bereitstellung des ESMIG (Eurosystem Single Market Infrastructure Gateway) als neue Schnittstelle für alle Teilnehmer.

Änderungen der Kontenstruktur

Wir haben für Sie die wesentlichen Änderungen zusammengefasst:

  • Künftig wird es ein zentrales Liquiditätsmanagement geben (CLM).
  • Über ein Main Cash Account (MCA) werden alle Zentralbankbankoperationen abgewickelt (Offenmarktgeschäfte, Nutzung der ständigen Fazilitäten, Haltung der Mindestreserve und Anbindung der Kreditlinie). Zusätzlich erfolgt über das MCA die Liquiditätsversorgung aller Dienste. Es erfolgt eine Trennung zwischen Zentralbankoperationen und übrigen Geschäften, wie z.B. Individual-Zahlungsverkehr (TARGET2).
  • Jeder TARGET-Service erhält ein DCA (Dedicated Cash Account).
    Das bedeutet, die heutigen PM-Konten werden zu DCAs für RTGS (TARGET2). Darüber wird auch die Nebensystemverrechnung durchgeführt (also auch die Verrechnung der durch den SEPA-Clearer verarbeiteten Zahlungsdateien). Dies kann direkt oder über ein Sub-Account erfolgen.
  • Über das MCA erfolgt künftig die Liquiditätsversorgung der DCAs.

Einführung ISO20022-konformer Nachrichten für TARGET2

Das Eurosystem hat sich entschieden für den TARGET2-Service in Zukunft auf den ISO20022-Standard zu setzen. Damit nutzen dann alle Serviceangebote des Eurosystems den modernen Standard der Finanzindustrie.

Die Einführung des neuen Standards erfolgt als „Big-Bang“ im November 2021. Ab diesem Zeitpunkt können keine SWIFT-MT-Nachrichten mehr bei der Kommunikation mit dem TARGET2-System verwendet werden.

ESMIG

Eine wesentliche Neuerung auf technischer Seite ist die Einführung des Eurosystem Single Market Infrastructure Gateway (ESMIG).

Bereits bei der Informationsveranstaltung der Bundesbank im Juni / Juli 2017 wurde der neue Anschluss vorgestellt:
Die Teilnehmer entscheiden selbst welchen Netzwerkanbieter (NSP) sie nutzen, solange sie mit diesem die Vorgaben Eurosystems erfüllen. Die Bundesbank spricht dabei von einem Anbieter-agnostischen Ansatz (Vendor agnostic).

Künftig wird die gesamte Kommunikation für alle Dienste (RTGS-T2, T2S, TIPS) über die gemeinsame Komponente ESMIG verpflichtend ausgeführt. Wesentliche Funktion dabei ist die schematische und technische Validierung der eingehenden Nachrichten. Außerdem wird das ESMIG-Portal zentrale Startseite für den Zugang zu den verschiedenen Nutzeroberflächen.

Nach derzeitigem Stand haben SWIFT und SIA-Colt als Netzwerkbetreiber (NSP) die Vorgabekriterien des Eurosystems erfüllt.

Die Kommunikation mit ESMIG kann auf zwei verschiedene Arten geschehen: Im A2A-Modus (Application-to-Application) oder im U2A-Modus (User-to-Application). Im A2A-Modus werden ISO20022-Nachrichten über den NSP (Netzwerk-Service-Provider) an ESMIG gesendet und empfangen. Im U2A-Modus werden die benötigten Funktionen vom User im ESMIG GUI direkt ausgeführt. In beiden Modi stehen alle Funktionen von ESMIG zur Verfügung, dennoch gehen wir davon aus, dass die allermeisten Banken einen Mix aus beiden Modi benutzen werden um ihre TARGET2-Operationen auszuführen, denn dies ähnelt dem heutigen Verfahren.

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